Zilli Schmidts interaktives digitales Zeugnis

Cäcilie „Zilli“ Schmidt (geb. Reichmann) war eine Sintezza
und Überlebende des nationalsozialistischen Völkermordes an den Sinti und Roma.

Geboren am 10. Juli 1924 im thüringischen Hinternah wuchs sie mit vier Geschwistern im Schaustellergewerbe der Familie auf. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und dem Beginn der Verfolgung gelang es der Familie durch häufige Wohnortswechsel zunächst, sich der Verhaftung zu entziehen. Bei einem Aufenthalt in Straßburg wurde Zilli 1942 jedoch von der Gestapo gefasst und in das KZ Lety in Pilsen deportiert. Nach der erfolgreichen Flucht wurde sie in Eger 1943 erneut verhaftet und zunächst im Gefängnis Pankrác in Prag inhaftiert, von wo sie anschließend in das sogenannte „Zigeunerlager“ nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurde. Mehrere Angehörige, darunter ihre Eltern sowie ihre vierjährige Tochter Gretel, wurden noch in der darauffolgenden Nacht vergast. 1944 wurde Zilli zusammen mit anderen Häftlingen auf Anordnung Josef Mengeles ins KZ Ravensbrück verlegt. Zilli gelang schließlich die Flucht und ein erfolgreiches Untertauchen bis Kriegsende.

Sie trat später unter anderem als Zeugin im Verfahren gegen den früheren SS-Rottenführer Ernst-August König auf. Ihre eigene Geschichte erzählte sie jedoch erst spät. 2016 sowie 2020 erschien Bücher über ihr Leben. 2021 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Zilli starb am 21. Oktober 2022 im Alter von 98 Jahren in Mannheim.

Zilli Schmidt (2020): “Gott hat mit mir etwas vorgehabt!” Erinnerungen einer deutschen Sinteza. Hrsg. von Jana Mechelhoff-Herezi, Uwe Neumärker. Berlin: Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

Das interaktive Zeugnis
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Beispielfragen

Die folgenden Fragen wurden besonders häufig bei Begegnungen Zilli Schmidt mit Schüler:innen und Besucher:innen gestellt und könnten auch für Sie interessant sein. Es sind Fragen zu ihrer Verfolgungsgeschichte, ihrem Privatleben und ihren Einstellungen.

  1. Können Sie mir von sich erzählen?
  2. Wie kommen Sie heute mit Ihrer Geschichte zurecht?
  3. Was ist Ihr größter Wunsch?
  4. Können Sie uns kurz über Ihre Erlebnisse in den Lagern erzählen?
  5. Können Sie uns kurz über Ihre Zeit in Auschwitz erzählen?
  6. War Ihnen die Gefahr durch die Nationalsozialisten von Anfang an bewusst?
  7. Wie würden Sie Ihre Familie damals beschreiben?
  8. Können Sie uns von Ihrer Tochter erzählen?
  9. Wodurch haben Sie im Lager überlebt?
  10. Wie haben Sie vor dem Krieg gelebt?

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